Wasseranalytik
Wasser - unser Lebenselixier
Wasser ist nicht steril, Wasser lebt. Wir waschen uns damit, wir trinken es, nichts beeinflusst unsere äußere und innere Körperflora – und damit auch unser Wohlbefinden – so sehr wie unser Wasser. Und es stimmt: Osttirol verfügt über hervorragendes Quellwasser. Wir können es in seinem natürlichen Zustand ohne Aufbereitung verwenden – viele Gebiete der Welt sind nicht so glücklich.
Trotzdem: Das heißt nicht, dass es in allen Fällen mikrobiologisch auch tatsächlich unbedenklich ist. Das hängt von vielen Faktoren ab: Wie die Quellen gefasst sind, wie die Leitungen beschaffen sind, wie das Warmwassersystem betrieben wird usw. Bakterien sieht man nicht, riecht man nicht und schmeckt man nicht. Nur eine mikrobiologische Untersuchung zeigt, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Ähnlich wie das Pickerl beim Auto oder beim Feuerlöscher muss auch das Wasser – Trinkwasser und Warmwasser – daher regelmäßig untersucht werden.
Jeder. Die österreichische Norm sieht vor, dass jedes Warmwassersystem kontrolliert werden muss. Die Frequenz hängt von der Gebäudenutzung und vom Befund ab, im Schnitt müssen medizinische Einrichtungen zweimal jährlich, Schulen, Kindergärten, Hotels, Sportanlagen, öffentliche und betrieblich genutzte Gebäude jährlich überprüft werden. Das minimiert nicht nur das Risiko von Erkrankungen sondern auch von anderen Problemen. Unterlässt man die Kontrollen kann z.B. ein Mieter oder Gast auch eine Wertminderung geltend machen.
Legionellen sind Bakterien, die gerade im warmen Wasser sehr gut gedeihen. Sie vermehren sich zwischen 15 und 55°C, erst bei Temperaturen über 72°C werden sie abgetötet. Wer die Warmwassertemperatur auf unter 55°C senkt, gibt den Legionellen – aber auch anderen wärmeliebenden (der Fachmann sagt thermophilen) Bakterien – in seinen Leitungen eine Heimat. Legionellen können äußerst schwere Lungenentzündungen verursachen, die häufig tödlich enden – vor allem, weil Legionelleninfektionen schwer nachweisbar sind und nur auf wenige Antibiotika ansprechen.
Pseudomonaden sind extrem anspruchslos, vermehren sich bei entsprechender Anpassung zwischen 4-50°C und können jede Oberfläche besiedeln. Sie sind sowohl ein technisches als auch ein medizinisches Problem: Ein technisches, weil sie die Entwicklung von Biofilmen beschleunigen und Leitungen beschädigen, indem sie z.B. Eisen mobilisieren, ein medizinisches, weil sie gegen viele Antibiotika resistent sind und eine Reihe von Infektionen verursachen können: Langwierige Infektionen der Atemwege durch Pseudomonaden (chronische Bronchitis) kommen öfters vor und können vor allem bei Menschen mit einer vorgeschädigten Lunge einen gefährlichen Verlauf nehmen. Problematisch sind sie auch, wenn sie Wunden infizieren. Alte Menschen mit chronischen Ulcera (= tiefreichender Gewebeschaden an Haut oder Schleimhaut), die immer wieder infiziert sind und schlecht heilen, sollten daran denken. Alte Personen, Kleinkinder und Personen mit eingeschränktem Immunsystem sind auch hier besonders anfällig. Allerdings sind Pseudomonaden nicht nur für den Menschen ein Problem: Auch die Weichfäule bei Pflanzen kann von diesen Bakterien verursacht werden.
Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter unseres Hygieneteams schaut sich die Anlage vor Ort an, nimmt die erforderlichen Messungen vor und entnimmt die Proben. Geschieht dies im Rahmen einer Gemeindeaktion, die in Zukunft in jeder Gemeinde zumindest zwei Mal pro Jahr angeboten werden, fallen keine Gebühren für Anfahrt und Probennahme an. Die Vollanalyse selbst (technische Messungen, Laboranalysen und Keimidentifizierung) kostet 100 Euro pro Probe. Die Zahl der erforderlichen Vollanalysen hängt von der Anlage und der Größe des Gebäudes ab, in den meisten Fällen reichen ein bis drei Proben aus.
Ja. Hierbei handelt es sich um eine rein mikrobiologische Untersuchung, in Form eines Privatgutachten. Der Untersuchungsumfang beinhaltet die Parameter Koloniebildende Einheiten bei 22°C und 37°C, Escherichia coli + coliforme Bakterien, Clostridium perfringens, Enterokokken und Pseudomonas aerigunosa.